Rückblick

Nach der Premiere des Siegfried, wie auch schon nach den Premieren von Rheingold und der Walküre laden wir Sie, die Besucher des Siegfried ein, miteinander über die Aufführung des Siegfried zu diskutieren und Ihre Meinungen zu dieser Inzenierung auszutauschen. Sie als die Opernbesucher können ihre individuellen Eindrücke mitteilen und helfen, eine Vielzahl von Aspekten und Erkenntnissen aus den verschiedenen Vorstellungen zusammenzutragen, Sie können offen Kritik an der Aufführung üben, Sie dürfen auch das für Sie Gelungene herausstellen und Fragen an die anderen Gäste oder die Moderatoren stellen.

Ein solcher Austausch der Zuschauererlebnisse ist gerade wegen der Mehrdeutigkeit theatraler Ereignisse heute wichtiger denn je, weil dieser Dialog über die szenische Interpretation zum festen Bestandteil unseres Kulturbetriebs gehört.

Im Zentrum der Überlegungen könnten Fragen zur Deutung der dramatischen Handlung stehen. Was ist die Rolle des Wanderers: ist er nur noch ein Zuschauer im Weltengeschehen oder greift er weiterhin lenkend ein? Warum erwacht Brünnhilde im Helikopter sitzend, wo sie doch auf einem Stuhl kniend von Wotan in den Schlaf versenkt wurde? Wie ist es um die Liebe zwischen Siegfried und Brünnhilde bestellt?

Nehmen Sie die Gelegenheit wahr, diese und ähnliche Fragen im Kreise anderer Besucher des Siegfried zu diskutieren und damit Ihre Aufführung des Siegfried noch einmal zu erleben.

Die Veranstaltung wird moderiert von dem Theater-und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schläder und Dorian Dreher, Assistent von Dietrich W. Hilsdorf bei der Inszenierung des Ring am Rhein.

Moderatoren:



Prof. Dr. Jürgen Schläder ist Theater- und Musikwissenschaftler. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte in 1978 in Musikwissenschaft. Bis zu seiner Emeritierung in 2014 war er Professor für Theaterwissenschaften mit Schwerpunkt Musiktheater an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind: Ästhetische Grundlagen und Analyse des zeitgenössischen Regietheaters sowie experimentelle Formen des neuesten Musik- und Tanztheaters.




Dorian Dreher, 1985 in Berlin geboren, studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Paul Esterhazy Musiktheater-Regie und schloss dieses von der Studienstiftung des deutschen Volkes geförderte Studium 2010 mit Auszeichnung ab.
Als Regieassistent am Staatstheater Braunschweig, dem Nationaltheater Mannheim, der Vlaamse Opera und der Deutschen Oper am Rhein arbeitete er u.a. mit Stefan Herheim, Tilman Knabe, Achim Freyer, Peter Konwitschny und Christof Nel zusammen. Für Peter Konwitschny studierte er 2017 dessen Inszenierung von La Juive an der Opéra du Rhin ein. Am Nationaltheater Mannheim inszenierte er im Juni 2015 eine szenische Version von Schuberts Schwanengesang, die mit dem Studiopreis der Götz-Friedrich-Stiftung ausgezeichnet wurde.