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27.02.2024
Abgesagt wegen Erkrankung der Referentin:
Vortrag Dr. Ulrike Kienzle, „Liebe und Erlösung in Richard Wagners Musikdramen“
Vortrag Dr. Ulrike Kienzle, „Liebe und Erlösung in Richard Wagners Musikdramen“
Im dritten und letzten Vortrag der dreiteiligen Reihe wird es um den „Ring“ gehen.
Gäste sind herzlich willkommen.
Gäste sind herzlich willkommen.
Die dreiteilige Vortragsreihe beleuchtet das Thema „Liebe und Erlösung in Richard Wagners Musikdramen“ vom Beginn bis zum Ende seines Werkes.
Im Mittelpunkt des dritten Vortrages steht der „Ring“.
Nach der kritischen Abrechnung mit der katholischen Kirche im „Tannhäuser“ und der Suche nach einem mystischen Christentum im „Lohengrin“ wendet sich Wagner mit seiner Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ dem nordischen Mythos zu.
Liebe und Erlösung erhalten dadurch eine neue, szenisch und musikalisch bislang „unerhörte“ Bedeutung. Der „Ring“ entfaltet einerseits das Panorama einer Welt, in der die Natur als Ordnungssystem den Entfaltungsraum, andererseits aber auch den engen Rahmen menschlichen (und göttlichen) Handelns vorgibt.
Der Raub des Rheingolds durch Alberich und das gewaltsame Abschlagen eines Astes der Weltesche, aus dem Wotan seinen Speer als Symbol seiner globalen Herrschaft schnitzt, sind solche Grenzüberschreitungen, die die Intaktheit der Natur verletzen – mit verheerenden Folgen: Die Liebe, für Wagner evolutionäre Kraft allen Lebens, erlischt, die Protagonisten verstricken sich in Macht und Gewalt; Wotan opfert seine eigenen Kinder und weiht seinen Enkel Siegfried, der von seinem Schicksal nichts weiß, dem sicheren Untergang, die Weltesche verdorrt, das ursprüngliche Wissen um die Weltordnung geht verloren.
Man kann und muss Wagners „Ring“ als politisches Werk der Revolution von 1848/49 lesen. Zugleich aber geht der „Ring“ uns alle auch heute noch an: Wir leben noch im 21. Jahrhundert in einer ähnlichen Situation. Wir beuten Mensch und Natur aus und machen uns die Erde untertan, statt ihre Ressourcen mit Respekt und in Maßen zu nutzen. Auch wir opfern Menschen – sei es in Kriegen oder indem wir inhumane Arbeitsbedingungen schaffen – und treiben das politische „Neidspiel“, von dem in Wagners „Ring“ bereits die Rede ist.
Wagner sieht aus diesen globalen Verstrickungen nur einen einzigen Ausweg: den Untergang der alten Welt und die Neuordnung einer Gesellschaft, die auf Liebe im umfassenden Sinn gegründet ist. Die Protagonistin dieser Erlösung durch die Liebe ist Brünnhilde.
Der Vortrag wird durch reichhaltiges Bildmaterial und ausführliche Klangbeispiele lebendig und anschaulich präsentiert.
Freuen Sie sich abermals auf ein spannendes, gleichermaßen künstlerisches wie intellektuelles Abenteuer auf der Reise ins Zentrum von Richard Wagners Musikdramen.
Unsere Referentin Dr. Ulrike Kienzle
ist Privatdozentin für Musikwissenschaft und arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Kuratorin von Ausstellungen. Nach dem Studium der Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt war sie dort Wissenschaftliche Assistentin und Vertretungsprofessorin am Musikwissenschaftlichen Institut. 1997 promovierte sie mit einer Arbeit zu Franz Schrekers Oper „Der ferne Klang“. 2005 habilitierte sie sich mit ihrer Studie „dass wissend würde die Welt! Religion und Philosophie in Richard Wagners Musikdramen“ (Verlag Königshausen & Neumann). Sie ist Ko-Kuratorin für Musik am Deutschen Romantik-Museum Frankfurt und arbeitet an einem Buch über Robert Schumanns „Scenen aus Goethe’s Faust“. Außerdem ist sie Dramaturgin der Brentano-Akademie Aschaffenburg und Kuratorin sowie Autorin des Projekts „Musikstadt Frankfurt“. Vorträge zu Richard Wagner stehen immer wieder im Zentrum ihrer Dozententätigkeit.
Im Mittelpunkt des dritten Vortrages steht der „Ring“.
Nach der kritischen Abrechnung mit der katholischen Kirche im „Tannhäuser“ und der Suche nach einem mystischen Christentum im „Lohengrin“ wendet sich Wagner mit seiner Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ dem nordischen Mythos zu.
Liebe und Erlösung erhalten dadurch eine neue, szenisch und musikalisch bislang „unerhörte“ Bedeutung. Der „Ring“ entfaltet einerseits das Panorama einer Welt, in der die Natur als Ordnungssystem den Entfaltungsraum, andererseits aber auch den engen Rahmen menschlichen (und göttlichen) Handelns vorgibt.
Der Raub des Rheingolds durch Alberich und das gewaltsame Abschlagen eines Astes der Weltesche, aus dem Wotan seinen Speer als Symbol seiner globalen Herrschaft schnitzt, sind solche Grenzüberschreitungen, die die Intaktheit der Natur verletzen – mit verheerenden Folgen: Die Liebe, für Wagner evolutionäre Kraft allen Lebens, erlischt, die Protagonisten verstricken sich in Macht und Gewalt; Wotan opfert seine eigenen Kinder und weiht seinen Enkel Siegfried, der von seinem Schicksal nichts weiß, dem sicheren Untergang, die Weltesche verdorrt, das ursprüngliche Wissen um die Weltordnung geht verloren.
Man kann und muss Wagners „Ring“ als politisches Werk der Revolution von 1848/49 lesen. Zugleich aber geht der „Ring“ uns alle auch heute noch an: Wir leben noch im 21. Jahrhundert in einer ähnlichen Situation. Wir beuten Mensch und Natur aus und machen uns die Erde untertan, statt ihre Ressourcen mit Respekt und in Maßen zu nutzen. Auch wir opfern Menschen – sei es in Kriegen oder indem wir inhumane Arbeitsbedingungen schaffen – und treiben das politische „Neidspiel“, von dem in Wagners „Ring“ bereits die Rede ist.
Wagner sieht aus diesen globalen Verstrickungen nur einen einzigen Ausweg: den Untergang der alten Welt und die Neuordnung einer Gesellschaft, die auf Liebe im umfassenden Sinn gegründet ist. Die Protagonistin dieser Erlösung durch die Liebe ist Brünnhilde.
Der Vortrag wird durch reichhaltiges Bildmaterial und ausführliche Klangbeispiele lebendig und anschaulich präsentiert.
Freuen Sie sich abermals auf ein spannendes, gleichermaßen künstlerisches wie intellektuelles Abenteuer auf der Reise ins Zentrum von Richard Wagners Musikdramen.
Unsere Referentin Dr. Ulrike Kienzle
ist Privatdozentin für Musikwissenschaft und arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Kuratorin von Ausstellungen. Nach dem Studium der Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt war sie dort Wissenschaftliche Assistentin und Vertretungsprofessorin am Musikwissenschaftlichen Institut. 1997 promovierte sie mit einer Arbeit zu Franz Schrekers Oper „Der ferne Klang“. 2005 habilitierte sie sich mit ihrer Studie „dass wissend würde die Welt! Religion und Philosophie in Richard Wagners Musikdramen“ (Verlag Königshausen & Neumann). Sie ist Ko-Kuratorin für Musik am Deutschen Romantik-Museum Frankfurt und arbeitet an einem Buch über Robert Schumanns „Scenen aus Goethe’s Faust“. Außerdem ist sie Dramaturgin der Brentano-Akademie Aschaffenburg und Kuratorin sowie Autorin des Projekts „Musikstadt Frankfurt“. Vorträge zu Richard Wagner stehen immer wieder im Zentrum ihrer Dozententätigkeit.