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02.05.2023
Vortrag „Liebe und Erlösung in Richard Wagners Musikdramen“
Referentin: Dr. Ulrike Kienzle
Der 1. Vortrag der dreiteiligen Vortragsreihe behandelt „Holländer“, „Tannhäuser“ und „Lohengrin“
2.5.2023, 19 Uhr, Düsseldorfer Stadtmuseum, Ibach-Saal, Berger Allee 2
Gäste sind herzlich willkommen
Die dreiteilige Vortragsreihe beleuchtet das Thema Liebe und Erlösung in Richard Wagners Musikdramen vom Beginn bis zum Ende seines Werkes. 

Die drei romantischen Opern „Der Fliegende Holländer“, „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ stehen im Mittelpunkt des ersten Vortrages. 

Die Trias der drei frühen Opern stellt Liebe und Erlösung in den Kontext eines romantisch verstandenen Christentums und stellt dies zugleich kritisch in Frage. 

Im "Fliegenden Holländer" begegnet uns die Idee der Erlösung des fehlgeleiteten, irrenden, mit faustischen Zügen einer Wette mit dem Teufel geschlagenen Abenteurers, der erst durch die unbedingte und opferbereite Liebe einer Frau zur Ruhe kommen kann – hier ist das Thema „Liebe und Erlösung“ bereits in der verdichteten Ballade vom Fliegenden Holländer wörtlich angesprochen. Züge der zeittypischen Schauerromantik im Sinne Lord Byrons und Heinrich Marschners werden von Wagner metaphysisch überhöht. 

Im "Tannhäuser" begegnet uns das Charakterbild eines impulsiven, dem Erleben des Augenblicks hingegebenen Protagonisten, der zwischen zwei einander ausschließenden ethischen und psychischen Prinzipien innerlich zerrissen und äußerlich hin- und hergeworfen wird. Auch hier findet der Schwankende nicht aus eigener Kraft zu seiner inneren Mitte, sondern durch die hingebungsvolle Liebe einer Frau. Zugleich eröffnet sich hier, trotz der mittelalterlich überhöhten christlichen Sicht, bereits eine religionskritische Perspektive, die im "Lohengrin" zum grundsätzlichen Thema wird.

Im "Lohengrin" wird Elsa zerrissen zwischen Liebe und Erkenntnis, Glauben und Zweifel an der Gegenwart des Göttlichen. Elsa ist für Wagner das Sinnbild des modernen Menschen überhaupt. Das Wunder ist real, das Göttliche begleitet uns, aber wir dürfen es nicht erkennen. Indem wir es endlich beim Namen nennen, verschwindet es aus der Welt und lässt uns in einer von Krieg und Lieblosigkeit verheerten Welt einsam zurück. 

Was bleibt, ist eine tiefe Sehnsucht nach Liebe und Erlösung, die Wagner in den silberhellen A-Dur-Akkorden Lohengrins bezwingend in Musik fasst.

Der Vortrag wird durch reichhaltiges Bildmaterial und ausführliche Klangbeispiele lebendig und anschaulich präsentiert. 

Freuen Sie sich auf ein spannendes, gleichermaßen künstlerisches wie intellektuelles Abenteuer auf der Reise ins Zentrum von Richard Wagners Musikdramen.


von links: Gisbert Lehmhaus, Vorsitzender RWVD; Dr. Ulrike Kienzle; Karin Colpan, Schriftführerin RWVD